Retrofit in der Intralogistik – Modernisierung im Lagerbetrieb

Der englische Ausdruck Retrofit bezeichnet die Modernisierung von Maschinen und Betriebsmitteln. Übersetzt in den deutschen Sprachraum umfasst es unter anderem die Bezeichnungen Umrüstung, Sanierung und Nachrüstung.

Veraltete Komponenten, für die die Versorgung mit Ersatzteilen sinkt und nicht mehr langfristig sichergestellt werden kann, werden durch neue Komponenten ausgetauscht. Verschleißfeste Materialien, die zum Beispiel rostfrei sind, können als Ersatz für Werkstoffe verwendet werden. Bestehende Anlagen werden durch die Nutzung der technologischen Weiterentwicklung auf den neusten Stand gebracht und müssen nicht komplett stillgelegt werden. In diesem Zusammenhang ist ein Nachrüsten in der Automatisierungstechnik empfehlenswert.

Ziele einer Modernisierung

Die Produktqualität sowie das Produktionsvolumen sollen durch Retrofit gesteigert werden. Eine gesteigerte Effizienz der Maschinen soll erzielt und die Versorgung mit Ersatzteilen sichergestellt werden. Somit ist es nicht immer notwendig die Infrastruktur komplett zu erneuern. Vielmehr sollte geprüft werden, ob Anpassungen an einzelnen Gewerken, eine angepasste IT oder Erweiterungen von Anlagenteilen ausreichen, um die eigenen Ziele zu erreichen.

Vorteile von Retrofits

Die Nutzung einer alten, den Mitarbeitern bekannten, Anlage umfasst mehrere Vorteile.
Der entstehende Kostenaufwand durch den Tausch von Komponenten ist oftmals nicht so hoch, wie der im Fall einer nötigen Investition für einen Neubau. Die Kosten amortisieren sich schnell durch reduzierte Servicekosten und einen gesteigerten Durchlauf. Außerdem entfallen Kosten für den Bau eines neuen Fundaments. Da Mitarbeiter im Umgang mit der Anlage routiniert sind, müssen sie sich bei einer Modernisierung lediglich an maschinelle Änderungen gewöhnen, wie zum Beispiel der Integration von Funktionserweiterungen in bestehende Systeme oder der Nutzung von neuen Ersatzteilen.

Retrofit in der Intralogistik

In der Intralogistik werden Retrofits genutzt, um das Potenzial von älteren Anlagen in vollem Umfang auszuschöpfen. Modernisierungen oder Reorganisationen stellen in vielen Fällen eine wirtschaftliche Alternative zu einer Neuanschaffung dar. Modernisierung kann dabei sowohl auf Seite der Hardware als auch auf Seite der Software erfolgen. Im Umfeld komplexer Softwaresysteme – im Lagerumfeld sogenannte Warehouse Managament Systeme – bringen Retrofits auch einen IT-seitigen Anspruch mit sich. Hier finden Sie ein Expertenbeitrag zur IT-Perspektive auf Modernisierungen in Brown-Field-Projekten, d.h. während des laufenden Betriebs.

Für Einblicke in die Vorgehensweise bei der Modernisierung von Intralogistik-Anlagen empfehlen wir diesen Beitrag.

SoftwareRetrofits in der Intralogistik

Die Modernisierung von Softwaresystemen spielt eine entscheidende Rolle bei Retrofit-Projekten im Lagerumfeld. Ältere Warehouse Management Systeme (WMS) oder Materialflusssteuerungen sind oft nicht mehr in der Lage, mit den aktuellen Anforderungen an Transparenz, Automatisierung und Integration in moderne ERP-Systeme Schritt zu halten. Ein Retrofit kann hier durch Software-Updates, Austausch durch bzw. Migration hin zu einem neuen System (Case Study) oder die Implementierung moderner Schnittstellen Abhilfe schaffen. Besonders vorteilhaft ist der schrittweise Austausch einzelner Softwaremodule, um den laufenden Betrieb nicht zu beeinträchtigen. Die Optimierung der Algorithmen zur Lagerplatzverwaltung, eine verbesserte Datenanalyse und die Anbindung an IoT-Systeme ermöglichen es, die Effizienz und Flexibilität bestehender Anlagen zu steigern, ohne eine komplette Neuinvestition tätigen zu müssen.

HardwareRetrofits in der Intralogistik

Auch auf der Hardware-Seite bieten Retrofit-Maßnahmen zahlreiche Vorteile, um bestehende intralogistische Systeme zukunftssicher zu machen. Durch den Austausch veralteter Sensorik, Antriebe oder Steuerungskomponenten können Förderanlagen, Regalbediengeräte und Kommissioniersysteme leistungsfähiger und energieeffizienter gestaltet werden. Moderne Motoren mit niedrigerem Energieverbrauch, verbesserte Sicherheitskomponenten oder der Einsatz von KI-gestützten Robotersystemen zur automatisierten Warenhandhabung tragen dazu bei, den Durchsatz zu erhöhen und Betriebskosten zu senken. Zudem ermöglicht der Retrofit-Einsatz von Retrofit-fähigen Steuerungssystemen eine schrittweise Migration auf Industrie 4.0-Standards, ohne die gesamte Infrastruktur ersetzen zu müssen. So bleibt die Wettbewerbsfähigkeit erhalten, während Investitionskosten im Vergleich zu einer vollständigen Neuausrichtung erheblich reduziert werden.

Mehr Informationen zur Steigerung des Durchlaufs in Lager- und Distributionszentren finden Sie unter Durchlauf- und Lieferzeitverkürzung.

Informationen, wie TUP softwareseitige Retrofit- bzw. Modernisierungsprojekte praktisch angeht, finden Sie hier.

Bildquelle: © Endostock – Fotolia.com