Das Ziel von Logistiklösungen ist es, Geschäftsprozesse in Lägern und Distributionszentren zu optimieren, Kosten zu reduzieren und die anfallenden Daten zur weiteren Optimierung passend aufzubereiten. Ist das nicht mehr der Fall, kann dieser Anforderung nicht mehr Rechnung getragen werden, steht die Ablösung von LVS, WMS oder anderen eingesetzten Hard- oder Softwarepaketen an.

Gründe dafür, diesen Prozess anzustoßen, gibt es viele. Allen gemein ist, dass der Leidensdruck recht hoch ist, bevor eine Ablösung in Betracht gezogen wird. Gängige Szenarien am Markt sind dabei die folgenden:

  • Fehlende Funktionen, die weiterem Wachstum oder fortlaufender Optimierung im Weg stehen
  • Mangelnde Integration in das Distributionszentrum oder Anbindung an die vor- und nachgelagerten Systeme
  • Veränderte oder höhere Leistungsanforderungen, die durch bestehende Systeme nicht mehr abgedeckt werden
  • Der Anbieter entwickelt das System nicht weiter oder die eingesetzte Lösung ist ein Auslauf- oder EOL-Produkt
  • Bei Anbietern mit hoher personeller Fluktuation kann auch das ständig neu beginnende Onboarding des Ansprechpartners oder die dadurch stockenden Prozesse ein Grund für einen Wechsel sein

Die Erwartungshaltung an und das Risikopotenzial von Ablöseprozessen ist hoch: Zum einen muss eine signifikante Verbesserung erzielt werden, um die Investitionen und die damit einhergehende Unterbrechung der regulären Abläufe zu rechtfertigen. Zum anderen lassen unabwägbare Stillstandszeiten, eventuell notwendige Nachbesserungen sowie Zeit- und Budgetüberschreitungen die Kosten-Nutzen-Kalkulation schnell kippen.

Die Notwendigkeit einer Ablösung entsteht vornehmlich dort, wo Software als Produkt gedacht wird und damit der klassischen Produktlebensdauer folgt.

Beispiel eines Produktlebenszyklus. GA = general availability, EOLA = end of life annoucement, LOD = last order date, EOL = end of life. Quelle: Arkrshna, ProductEndOfLifeCycle, CC BY-SA 3.0

Wenn Software allerdings nicht als Produkt, sondern als Service verstanden wird, der Geschäftsprozesse stützt, sieht die Sache anders aus: Ein immer wiederkehrender, riskanter Ablöseprozess ist somit nicht mehr notwendig.

Lösungsorientierte Wertschöpfung durch kontinuierliche Integration

Zunächst gilt es, dem alten Zyklus zu entkommen. Der Schlüssel ist, einen großen Schritt von Lösung A zu Lösung B, wie er üblicherweise bei einer Ablösung stattfindet, durch viele kleine Schritte zu ersetzen. Statt einem Big Bang muss die bestehende Software graduell angepasst werden. Dies verlangt jedoch auch, sich von intransparenten Software-Monolithen zu trennen – gerade in Geschäftsbereichen, in denen das Innovations- und Veränderungspotenzial hoch ist.

Maß und Verstand sind aber immer höchstes Gebot. Paketsoftware ist weiterhin ein wertvoller Teil von Unternehmensportfolios. Denn nicht unternehmenskritische Systeme oder solche, die keinen Einfluss auf das Geschäftsmodell haben, sind durchaus für Produktlösungen geeignet. Zudem haben viele Unternehmen bereits hohe Investitionen in Finanz- und andere Module innerhalb ihrer ERP-Lösung getätigt. Es wäre Verschwendung, diese auf eine kontinuierliche Integration umzustellen, insbesondere wenn das Geschäft nicht auf Finanzdienstleistungen ausgerichtet ist. Das gilt ebenso für eine Vielzahl von HR-Paketen und E-Mail-Clients.

Die Geschäftsprozesse nicht von Geschäftsmodellen Dritter diktieren lassen

Die große Schwäche von Softwarepaketen ist jedoch die Abhängigkeit von Versionen. Die Anbieter dieser Pakete verfolgen in der Regel das Geschäftsmodell, neue Versionen mit vielen Features, Funktionen und Leistungsverbesserungen gegenüber dem bisherigen Stand zu produzieren. Sobald deren Kunden die neue Version erhalten, beginnen sie, diese zu modifizieren, um sie in die eigenen Geschäftsprozesse einzupassen. Modifikationen abseits des Standardpakets sind vor allem in ERP-Lösungen von entscheidender Bedeutung für die Nutzer: Selten spiegelt eine Software das Geschäftsmodell eines Unternehmens zu 100 Prozent wider. Jede Anpassung außerhalb des Standardpakets macht es sehr teuer, auf die nächste Version umzusteigen, da die Anpassungen erneut integriert werden müssen.

Die Implementierung einzelner Funktionen ist der Gegenpol für paketierte Software. Der zentrale Vorteil einer Software, die auf dem Prinzip der kontinuierlichen Integration aufbaut, ist, dass eine Funktion nach der anderen konzipiert, entwickelt, getestet und integriert werden kann. Das hilft, Qualität und Aktualität zu gewährleisten, ohne jemals ein komplettes Software-Paket zu ersetzen. Als weiterer Bonus können die Benutzer neue Funktionen leicht erlernen, da sich die Software nicht auf einen Schlag radikal verändert.

In der Logik der kontinuierlichen Integration sind die Geschäftsprozesse der Takt- und Impulsgeber. Das Ziel dieser Art der Entwicklung ist es Abhängigkeiten zu vermeiden, was hohe Flexibilität, Reaktionsgeschwindigkeit und dadurch Resilienz ermöglich. Durch offene Standards, schnelle Aktualisierungszyklen und die möglichst hohe Unabhängigkeit von fertig paketierten Lösungen werden die Unternehmensabläufe nicht durch die bestmögliche Annahme eines Drittanbieters gestützt, sondern durch die konkreten Anforderungen der Verantwortlichen innerhalb des Unternehmens. So werden aus den Big Bangs im positiven, wie negativen Sinne viele kleine, hochgradig angepasste und weniger risikoanfällige Schritte, die dem Plan-Do-Check-Act-Modell folgen. Aus Versionsablösungen werden einfache Funktionsergänzungen und die Software muss im eigentlichen Sinn nicht mehr abgelöst, sondern nur erweitert oder angepasst werden.

Graphic of Plan-Do-Check-Act-Model
Mit dem Prinzip "Continuous Integration" werden die Zyklen kürzer und damit zielorientierter und wertschöpfender. Quelle: Johannes Vietze, PDCA Process, CC BY-SA 3.0

Intralogistik muss sich schnell auf saisonale Schwankungen, gesellschaftliche Trends und politische Entwicklungen einstellen können. Nur so kann sie ein Wettbewerbsvorteil werden. Daher setzen wir auf modulare, kombinierbare Softwarebausteine, die wir fortlaufend aktualisieren und für jeden unserer Projektpartner individuell anpassen. Über unseren Leitsatz „Software follows function“ und das Clean-Architecture-Prinzip schaffen wir einen Gegenpol zu standardisierten Paket-Lösungen, die neue Features oder Anpassungen häufig nur nach weit auseinanderliegenden Versionsaktualisierungen erhalten. Durch unseren Fokus auf Geschäftsprozesse und Software-Module können unsere Projektpartner schnell, flexibel und vor allem sicher auf veränderte Bedingungen ihres jeweiligen Marktes reagieren, sei es im Fashion-, Automotive- oder Pharmabereich – ohne dass die Räder stillstehen.

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