Der mit 500 € dotierte Preis des Institut für Fördertechnik und Logistiksysteme (IFL) des Karlsruher Instituts für Technologie ging 2019 an M.Sc Uta Mohring. Ihre Masterarbeit mit dem Titel “Zeitdiskrete Analyse der nivellierten Auftragsabwicklung und Personalbedarfsplanung in der Kommissionierung” wurde Teil eines durch die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen geförderten Projektes am Institut.

Viel Lob durch den Preisstifter Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Dieter Arnold

Mit einem Verweis auf das Martin Luther zugeordnete Zitat “Tritt fest auf, machs Maul auf, hör bald auf” fasste der Laudator die Vorzüge der Arbeit in drei Punkten zusammen:

  1. Die Arbeit ist gut und wissenschaftlich geschrieben
  2. Sie ist von hervorragender Qualität
  3. Sie verfügt über eine gute Informationsstruktur, der auch durchschnittliche Leser leicht folgen können

Es habe ihm viel Freude bereitet die Abschlussarbeit zu lesen, da man ihr die Freude an der Arbeit an den wissenschaftlichen Grundlagen der Thematik deutlich ansehe, so der Professor.

Nivellierung als Lösungsansatz für schwankende Kundennachfragen, Kostendruck und Servicequalität in der Kommissionierung

Die Optimierung von Produktionsprozessen ist gut erforscht, doch in der Logistik herrschen andere Anforderungen als in der Produktion, in der Konzepte wie Heijunka bereits in den 1950er Jahren als Lösungsansatz zur Nivellierung entwickelt wurden.

Grafik eine schwankenden Auftragslage, durch die eine Nivellierungslinie gezogen wurde
Beispiel einer nivellierten Auftragslage. Quelle: https://www.ifl.kit.edu/logistiksysteme_4650.php

In der Produktion sind als Parameter häufig eine endliche Auftragslage, eine Rüstzeit und eine feste Kapazität gegeben. Daher folgen dort die Prozesse häufig dem “Make to Stock”-Prinzip, das eine gewisse Kundenanfrage zu einem gewissen Zeitraum annimmt. Auf der Seite der Kommissionierung dagegen ist die Anfrage oft kundengetrieben und die Kapazität flexibler. Daher folgen die Prozesse dort häufig einer Variante des “Make to Order”-Prinzips.

Das Ziel: Leistungskenngrößen für die fortlaufende Optimierung ableiten

Die Nivellierung in der Kommissionierung setzte auf Planungsintervalle basierend auf den mittleren Kundenanfragen pro Tag. So wird die notwendige Kapazität ermittelt. Hier sind Unternehmen oft auf ihre Erfahrungswerte angewiesen, da es keinen allgemeingültigen, öffentlich zugänglichen Standard gibt. Zusätzlich erfolgt die Kapazitätsplanung ebenfalls häufig auf der Basis von statistischen Beobachtungen von Jahresmittelwerten. Was zu grobkörnig für die viel granulareren Anforderungen der Kommissionierung ist.

Beispielhafte Ereignisabfolge der nivellierten Auftragsabwicklung in der Kommissionierung
Nivellierte Kapazität und Verarbeitung auf Basis von Auftragszuständen. Bildquelle: http://www.ifl.kit.edu/logistiksysteme_4650.php

Durch die Entwicklung eines allgemeingültigen Modells soll die Grundlage dafür geschaffen werden, eine exakte mathematische Analyse der Leistungsfähigkeit der nivellierten Auftragsabwicklung und eine transparentere Bedarfsplanung zu ermöglichen. Basis dafür ist die Erweiterung des Heijunka-Prinzips um einen sich täglich ändernden Zustand der Aufträge von “zeitlicher Puffer vorhanden” über “jetzt versenden” hin zu “Lieferzeit überschritten”, um so die tägliche Priorisierung zu leisten.

Thomas + Partner, aktiv in Forschung und Lehre zur Intralogistik

Bereits seit 1976 bildet Prof. Dr.-Ing. Frank Thomas Studenten des Karlsruher Instituts für Technologie aus. Auch in diesem Jahr ist die Vorlesung “IT-Grundlagen der Logistik” am Institut für Fördertechnik und Logistiksysteme (IFL) unter seiner Leitung. Viele Inhalte vermittelt er persönlich, spezielle Bereiche werden von Kollegen und Fachspezialisten übernommen. So bringt sich das Unternehmen aktiv in Forschung und Lehre ein, um aktuellen Entwicklungen nicht nur zu folgen, sondern sie auch zu formen.

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