Noch zwei Monate bis zum Umzug, doch bereits im Vorfeld erkundeten erste Besucher den TUP-Neubau in Stutensee. So war am vergangenen Donnerstag der TUP-Campus das Ziel einer Delegation aus verschiedenen Teilen Deutschlands, allesamt Interessierte zum Thema Passivhaus. Angeführt wurde die Reisegruppe höchstpersönlich von Prof. Dr. Wolfgang Feist, dem Erfinder des Passivhauses und Gründer des Passivhaus-Instituts in Darmstadt. Trotz eines verzögerten Auftaktes, aufgrund von Verkehrsbehinderungen, war am Ende sowohl bei den Besuchern als auch bei den Vertretern des verantwortlichen Bauunternehmens Vollack die Begeisterung für das Bauprojekt deutlich spürbar.

Es sollte die letzte Station der Reisegruppe auf ihrer Exkursion durch die Republik werden. Die 13-köpfige Gesellschaft, bestehend aus Journalisten, kommunalen Vertreten und Mitarbeitern des Passivhaus-Institutes, war zuvor zwei Tage durch Deutschland getourt. Das Ziel: Referenzprojekte zum Passivhaus-Standard zu begutachten und sich so einen Eindruck vom aktuellen Stand der Technik zu machen. Organisiert und geleitet wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Wolfgang Feist, dem Mann der 1991 das Passivhaus erfunden hat. Nun stand als großes Finale der sich noch im Bau befindliche TUP-Campus in Stutensee auf dem Plan, der Mitte November bezugsfertig sein wird.

„Für uns ist es schon ein kleiner Ritterschlag, wenn der Erfinder des Passivhauses dieses Gebäude als Referenz-Objekt auf seiner Exkursion durch Deutschland anfährt“, sagt Ingo Höffle, Effizienzmanager Prozesse und Energie beim verantwortlichen Bauunternehmen Vollack, stolz. Entsprechend ließ es sich auch Vollack-Geschäftsführer Thorsten von Killisch-Horn nicht nehmen, die Besucher persönlich zu begrüßen. Im Anschluss übernahm Energie-Spezialist Höffle und stieg in die technischen Details ein.

Das Highlight: der Eisspeicher

Auf Wunsch der Teilnehmer startete die Führung an einem der elementaren Punkte des Gebäudekonzeptes: dem Eisspeicher, der das Gebäude energieautark im Sommer kühlt und im Winter beheizt. „Die Technologie des Eisspeichers gibt es eigentlich schon so lange, wie das Passivhaus selbst und wurde bereits Anfang der 90er Jahre entwickelt. Den praktischen Einsatz in größeren Dimensionen erleben wir aber vermehrt erst in den letzten Jahren“, erklärt Höffle dem Fachpublikum. „Wir haben Ausschreibungen für verschiedene Energieformen gemacht, letztlich war der Eisspeicher der klare Sieger.“ Die Amortisationszeit der Technologie im Vergleich zu einem Gebäude mit den minimalen gesetzlichen Energiestandards belaufe sich auf lediglich sechs bis sieben Jahre.

Direkt im Anschluss ging die Reise an Deck des Neubaus, dort demonstrierte Höffle die Dachabsorber – eine ausgeklügelte Schlauch- und Belüftungskonstruktion, die den Wärmetausch für den Eisspeicher übernimmt. In Verbindung mit einer Fotovoltaik-Anlage wird so garantiert, dass die komplette Klimatisierung der Räumlichkeiten regenerativ erreicht werden kann.

Weltneuheit: vollautomatische Glas-Schiebetür im Passivhaus

Wieder auf dem Boden der Tatsachen präsentierte Höffle ein weiteres Highlight: Die weltweit erste vollautomatische Glas-Schiebetür in einem Passivhaus. Dank einer Spezialkonstruktion eines befreundeten Fensterbauers, war es durch einen technischen Kniff möglich, die Türe so zu gestalten, dass sie dem Passivhaus-Standard entspricht. Da zeigte sich nicht zuletzt Passivhaus-Guru Feist beeindruckt und inspizierte die Erfindung mit neugierigem Blick. „Wenn man es erstmal erfunden hat, ist es in der Regel ganz einfach“, schmunzelte der sympathische Bauphysiker aus Darmstadt.

Die Details ergeben das große Ganze

Aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit und dem noch langen Heimweg der Gäste folgte die weitere Vorstellung der Highlights im Schnelldurchlauf, was Profi Höffle dennoch nicht ins Schwitzen brachte. Wie schon kürzlich bei einer ausführlichen Präsentation für die Mitarbeiter von TUP war ihm deutlich anzumerken, dass viel Herzblut in diesem Projekt steckt. „Es gibt so viele Details, die den späteren Nutzern dieses Gebäudes niemals auffallen werden, die aber dennoch ein wichtiger Teil des großen Ganzen sind und für uns zu einem ganzheitlichen Projekt dazugehören.“

Schweren Herzens beendete die Reiseleitung die Veranstaltung, da noch einige Stunden Heimfahrt vor den Besuchern lagen. Mit der zweiten Aufforderung zur Abfahrt konnte sich dann auch Prof. Dr. Feist von dem spannenden Projekt in Stutensee loseisen und die Gäste ihren Heimweg zurück in den Alltag antreten. Sowohl für die Besucher als auch für die Firmenvertreter von Vollack und TUP war die Veranstaltung ein voller Erfolg und eine Bestätigung, dass der neue TUP-Campus der richtige Schritt in die Zukunft ist.

Weitere Details zum Gebäude könne Sie dieser Pressemitteilung (PDF) der Firma Vollack entnehmen.

Bildrechte: Vollack/TUP